Weimar

06.04.2024 - 11.05.2024
AIR BETWEEN THE LIGHT 
zeitgenössisch-multimediale Zugänge zum Begriff Plein Air 

Dauer 06.04. - 11.05.2024 
Vernissage 06.04.2024 ab 19 Uhr
Ort EIGENHEIM Weimar, Gärtnerhaus des Weimarhallenpark, Asbachstraße 1 in 99423 Weimar
teilnehmende Künstler*innen
Adam Noack, Adrian Mudder, Andreas Hachulla, Benedikt Braun, Frederik Foert, Julia Scorna, Konstantin Bayer, Lars Wild, Michael Eppler, Nadine Kolodziey, Peter Piek, Theresa Rothe

Informationen

Der Frühling steht in den Startlöchern, die Tage werden länger, die Winde milder – was liegt da näher als eine Ausstellung, die sich mit der künstlerischen Praxis des Pleinair auseinandersetzt. Der Begriff Pleinair (aus dem Französischen: en plein air: „im Freien“) , auch Hellmalerei genannt, bedeutet, dass sich die Künstler:innen unter freiem Himmel, in der Natur aufhalten und dort ihre Kunst produzieren. Der Begriff und die Bewegung entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts in der Absicht eine Abgrenzung zu den in Ateliers geschaffenen Gemälden zu ziehen. Natur soll nicht Kulisse, sondern Motiv sein, welches der Künstler nicht nur sieht, er riecht es, er spürt es, er ist mittendrin und ermöglicht dem Betrachter seines Werks somit ein Eintauchen, ein Genesen. Der damals revolutionäre Akt, inmitten der Landschaft zu malen, ist heute zum Klischee verkommen, einem Bild einer Person mit Strohhut an einer Staffelei inmitten blühender Felder. Es übt nach wie vor einen Reiz aus und wird mit Freigeistigkeit assoziiert - marketingstrategische Verwendung verwundert daher nicht.

Dennoch: Sich „ins Freie“ zu begeben, ist ein Allheilmittel. Heutzutage mehr denn je.  Der so werbewirksame „Einklang mit der Natur“ lässt sich aber vielleicht auch auf dem Supermarktparkplatz finden und manchmal sind sehnsuchttragende Wolken die Auswürfe eines Kohlekraftwerks in Lippendorf.

Intention dieser Ausstellung ist es, den Blick auf den Begriff zu erweitern - mittels Medien wie Fotografie, Objekt, Installation und Interventionen im öffentlichen Raum . Pleinair entstandene Zeichnungen von Michael Eppler, der urbane Nicht-Orte wie Parkplätze und Wege entlang von Fernwärmerohren als Motive für seine Freiluftmalerei wählt, sind in der Ausstellung AIR BETWEEN THE LIGHT einen Blick entfernt von Frederik Foerts achtzehn Meter hohen aufblasbaren Skulptur mit Schaukel, die „Once upon a Time in the West“ heißt. Benedikt Brauns Humor lässt uns anhand seiner Installationen verschiebbare Grenzen und Schranken menschlicher Unabhängigkeit erleben. Installationen Theresa Rothes verweisen auf die „Luft“, die Distanz und Nähe zwischen dem Selbst und einem Gegenüber. Nina Röder inszeniert in ihren Fotografien Menschen mit Fundstücken aus der Natur in einem Strudel aus Verlorengehen und Wiederfinden. Die Objekte Peter Pieks wollen sich finden lassen und laden zu einem Spaziergang in den, die Galerie umgebenden Park ein. Dort wird Adrian Mudder auf seinem Telefon zeichnen und die in wenigen Strichen eingefangenen Situationen auf einem Bildschirm neben seinen naiv anmutenden Acrylmalereien ausstellen. Auch Andreas Hachullas Arbeiten sind auf dem Telefon entstanden. In einer intimen Halböffentlichkeit bilden seine "digital drawings" ein Milieu zwischen Berghain und U-Bahnstation ab.

Handgemacht und unüblich großformatig für ein Freiluftgemälde ist die Malerei von Adam Noack, welche in einer Scheune bei Weimar entstanden ist. Der Wolkenmaler Lars Wild, der ab Mai in einer Einzelausstellung in der Galerie Eigenheim Weimar zu sehen sein wird, greift aus den dunkelsten Sphären malerisch nach dem Licht. Anhand von Wolken erzählt auch Julia Scorna. Vom Inneren und dem Heiligen, und dem, was wir in der Weite finden und in der Weite finden wollen.  Konstantin Bayers Video- und Soundinstallation greift das malerische Motiv der Wolke auf und erzählt anhand einer Nahaufnahme eines Kohlekraftwerks von der alltäglichen Ambivalenz zwischen Schönheit und Niedergang. Mit Nadine Kolodziey interaktiven AR (Augmented Reality) Arbeiten bewegen wir uns am weitesten in die multimediale Begriffserweiterung des Pleinair. Ein banaler QR-Code nimmt uns mit auf einen Frühlingsspaziergang.

Die Zusammenstellung der Künstler und Werke ist eine Kooperation zwischen der Kuratorin Hannah Becker aus Leipzig und EIGENHEIM Weimar/Berlin. Die Ausstellung ist Bestandteil unseres Themenschwerpunktes 2024 „Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit“ gefördert von der Kulturstiftung des Freisstaates Thüringen sowie der Stadt Weimar.

Galerie Eigenheim

WEIMAR EIGENHEIM Weimar / Asbachstrasse 1, 99423 Weimar / weimar@galerie-eigenheim.de
BERLIN EIGENHEIM Berlin / Kantstraße 28, 10623 Berlin / berlin@galerie-eigenheim.de
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